COP30 Ergebnisse: Neue Klimaagenda auf dem Weg zu COP31
- Goldstein Carbon

- vor 3 Tagen
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COP30 in Belém markierte den Beginn einer neuen Phase in der Klimapolitik, die sich stärker auf Umsetzung als auf Verhandlungen konzentriert. Die Konferenz war geprägt vom Willen, konkrete Ergebnisse zu erzielen und Zusagen in echte Maßnahmen zu überführen. Damit zeigte sie klar ihre Identität als „Umsetzungs COP“. Die wichtigsten Ergebnisse der zwei Wochen sind:
• Umsetzungsorientierte Struktur: Die Konferenz verwandelte Ziele in konkrete Projekte durch eine Handlungsagenda mit sechs Säulen, die dem Globalen Bestandsbericht entsprechen, sowie durch 117 Beschleunigungspläne (PAS).
• Finanzielle Mobilisierung: Es wurden Rekordzusagen angekündigt, darunter die schnelle Aktivierung des Fonds für Verluste und Schäden, 26 Milliarden Dollar Anpassungsfinanzierung durch multilaterale Entwicklungsbanken, eine bis 2028 geplante Pipeline von 1 Billion Dollar für Anpassungsprojekte im Rahmen der FINI Initiative und ein jährliches Mobilisierungsziel von 1,3 Billionen Dollar im Baku Belém Fahrplan.
• Naturzentrierter Ansatz: In der zweiten Woche wurde betont, dass der Schutz von Wäldern, Ozeanen und Biodiversität ein integraler Bestandteil der Klimapolitik ist. Beispiele sind die Tropical Forest Forever Facility mit 5,5 Milliarden Dollar und das Landrechte Versprechen mit 1,7 Milliarden Dollar.
• Menschenzentrierter und gerechter Wandel: COP30 stellte den Menschen in den Mittelpunkt. Der Belém Gesundheitsaktionsplan, die Globale Initiative für Arbeit und Kompetenzen der Neuen Wirtschaft, die Anerkennung der Führungsrolle indigener Völker und eine Rekordbeteiligung junger Menschen zeigten, dass Klimapolitik gerecht, inklusiv und wohlfahrtsorientiert gestaltet werden muss.
• Mehrebenen Governance und lokales Handeln: Neben nationalen Regierungen wurden Städte, Kommunen und Gemeinschaften stärker einbezogen. Der Beginn der CHAMP Koalition und die Vision des Globalen Mutirão zeigten, dass Klimaschutz von unten nach oben getragen wird.
Bewertung der ersten Woche: Grundlagen für Umsetzung und gerechten Wandel
Die erste Woche von COP30 legte mit konkreten Fortschritten in Technologie, Finanzierung, Industrie und sozialer Teilhabe das Fundament für eine Umsetzungsagenda.
Technologie, Innovation und landwirtschaftliche Resilienz
• Digitale Klimalösungen: Vorstellung des Green Digital Action Hub und des AI Climate Institute zur Unterstützung der Entwicklungsländer.
• Innovation in der Landwirtschaft: 1,45 Milliarden Dollar der Gates Stiftung für Bauern in Afrika und Südasien sowie 30 Millionen Dollar vom Global Methane Hub zur Reduzierung von Methanemissionen aus dem Reisanbau.
• Open Source KI: Das erste offene KI Modell für die Landwirtschaft soll bis 2028 rund 100 Millionen Bauern mit Anpassungstools versorgen.
Aktivierung finanzieller Mechanismen
Neue und gestärkte Instrumente sollen eine gerechte Transformation finanzieren und insbesondere Entwicklungsländern besseren Zugang verschaffen.
Sektoraler Wandel: Energie, Industrie und Verkehr
• Nachhaltige Kraftstoffe: Das Belém 4X Versprechen und der Aktionsplan für Kraftstoffe der Zukunft sollen bis 2035 nachhaltige Kraftstoffe vervierfachen.
• Grüne Industrialisierung: Annahme der Belém Erklärung zur globalen grünen Industrialisierung, unterstützt von mehr als 30 Regierungen.
• Netze und Speicher: Einrichtung des Globalen Rats für Netze und Speicherkoordination, sowie 12,5 Milliarden Dollar Finanzierung für das ASEAN Stromnetz.
• Abkehr von fossilen Brennstoffen: Die CETP Initiative reduzierte internationale öffentliche Finanzierung für fossile Projekte um 75 Prozent und verhinderte 31 Milliarden Dollar an Hochkarboninvestitionen.
Menschenzentriertes Handeln und soziale Inklusion
• Arbeit und Kompetenzen: Die Globale Initiative für Arbeit und Fähigkeiten weist auf das Potenzial von über 650 Millionen neuen Arbeitsplätzen in der Klimatransformation hin.
• Gesundheit und Wohlbefinden: Der Belém Gesundheitsaktionsplan wurde mit einem Startbudget von 300 Millionen Dollar vorgestellt.
• Gerechtigkeit und Rechte: Erster „Tag der Gerechtigkeit“ in der COP Geschichte mit der Belém Richtererklärung.
• Teilhabe: Höchste Jugendbeteiligung der letzten drei Jahre und neue Zusagen zur Integration indigener Wissenssysteme.
Bewertung der zweiten Woche: Natur und Gemeinschaften im Zentrum
Die zweite Woche betonte, dass wirksamer Klimaschutz Natur, Ökosysteme und lokale Gemeinschaften ins Zentrum stellen muss.
Wälder, Landrechte und Bioökonomie
• Tropical Forest Forever Facility: Größter Waldfinanzierungsmechanismus der Welt, 20 Prozent direkt für indigene Völker und lokale Gemeinschaften.
• Bioökonomie und Brandmanagement: Die Bioeconomy Challenge und das Global Fire Management Center sollen Frühwarnsysteme auf mehr als 10 Millionen Hektar ausweiten.
Ozeane, Ernährungssysteme und Landwirtschaft
• Ozean Aktion: 17 neue Länder traten der Blue NDC Challenge bei. One Ocean Partnership baut ein globales Netzwerk für eine regenerative blaue Wirtschaft auf.
• Ernährungssysteme: Die RAIZ Initiative zur Wiederherstellung degradierter Agrarflächen wurde als COP30 Vermächtnis gestartet.
• Düngemittel Emissionen: Die Belém Dünger Erklärung bietet Standards und digitale Werkzeuge zur Reduzierung landwirtschaftlicher Emissionen.
Gemeinschaftsführung und Inklusion
• Indigene und traditionelle Gemeinschaften: Fokus auf Governance Lektionen und Integration traditionellen Wissens in Anpassungsprozesse.
• Rolle der Frauen: Brasilien stellte das Protokoll zur Förderung weiblicher Führung in Klima Notlagen vor.
• Jugend und vulnerable Gruppen: Das Youth Led Climate Forum vereinte junge Führungskräfte aus mehr als 100 Ländern.
Handlungsagenda und globale Mobilisierung: Zentrale Ergebnisse
COP30 vereinte über 480 Initiativen unter zwei Hauptrahmen: der Handlungsagenda und dem Globalen Mutirão.
• Neu definierte Handlungsagenda: 117 PAS Pläne für konkrete Fortschritte in sechs Bereichen: Energie, Industrie, Verkehr, Natur, Landwirtschaft, Städte, Wasser, soziale Entwicklung und unterstützende Maßnahmen.
• Globaler Mutirão: Menschenzentrierter Rahmen, unterstützt durch den Global Ethics Assessment Report und die Beat the Heat Initiative zum Schutz von 3,5 Milliarden Menschen vor Hitze.
Prozesse Richtung COP31
Zur Stärkung der Glaubwürdigkeit von Klimaschutz wurde die Erklärung zur Integrität von Informationen veröffentlicht. Zudem wurde ein Dialog Runder Tisch bis COP31 gestartet.
COP31 findet 2026 in Antalya statt, der Leader Gipfel in Istanbul. Gastgeber ist die Türkei, die Verhandlungsführung übernimmt Australien.
Für die Türkei kann COP31 ein strategischer Katalysator werden: aktualisierte NDCs, grüner Wandel, ETS, naturbasierte Lösungen sowie Ausrichtung auf EU und globale grüne Finanztrends.

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